Das Fell Pony


Bildband Fell Pony


Fell Ponys stammen aus den Bergen (Fells) der Grenzregion zwischen England und Schottland, wo sie während der römischen Besatzungszeit im 2. Jh. n.Chr. vermutlich aus einer Kreuzung zwischen einheimischen Keltischen Ponystuten und den importierten Kriegspferden des europäischen Festlandes hervorgingen. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gab es vorwiegend braune Fells, heute dagegen dominiert die schwarze Farbe.

Das Fell Pony war schon immer in erster Linie ein Arbeitspony. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Engländern und Schotten erfreute es sich großer Beliebtheit bei Grenzräubern und Schmugglern. In friedlicheren Zeiten diente es dem Schäfer als Hütepony und Lasttier. Viele Fells erlösten Kinder von der harten Arbeit in den Gruben und trugen unermüdlich Lasten - vor allem Blei - in die Küstenregionen. In Gruppen von 15 bis 20 Ponys, die in einer Reihe dem Leittier folgten, schleppten sie täglich bis zu 110 kg viele Kilometer weit.

Das Fell Pony hat heute neben dem Exmoor Pony von allen britischen Ponyrassen die größte genetische Übereinstimmung mit dem alten Keltischen Pony. Früher bewahrte die Abgeschiedenheit ihres Lebensraumes die Fells vor der Fremdblutzufuhr, seit 1916 wacht darüber die Fell Pony Society. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, die Ponys, die zu Beginn unseres Jahrhunderts fast ausgestorben wären, in ihrer Ursprünglichkeit zu erhalten.

Während andere britische Ponyrassen gezielt auf Reitpferdeeigenschaften selektiert wurden, setzten die Fellzüchter auf die alten Ideale ihrer Ponys. Menschenbezogenheit und Umgänglichkeit erleichterten den Umgang mit den auch heute noch monatelang wild in den Bergen lebenden Ponys erheblich, ein hohes Maß an Selbständigkeit, eine stahlharte Konstitution, Leichtfuttrigkeit und ein kompakter Körperbau ermöglichten den Fells ein solches Leben überhaupt erst.

Um seine positiven Eigenschaften auch bei der Nachzucht auf dem Festland zu erhalten, ist es unbedingt notwendig, den Fells ein artgerechtes Leben im Herdenverband bei ganzjähriger Offenstallhaltung und nicht zu üppigem Futter zu ermöglichen. Und auch das bestveranlagte Fell wird bei nicht pferdegerechtem Umgang seine guten Charaktereigenschaften auf Dauer verlieren.

Wie die anderen etwas größeren Berg- und Moorgebietsponys sind auch die Fells hervorragende Allzweck-Ponys für Reiter, die Vielseitigkeit von ihren Pferden fordern. Seine Robustheit und Trittsicherheit auch in steinigem Gelände sowie der angeborene gute Charakter machten es zu einem angenehmen Reitpony für Reiter aller Art. In England gehen die Ponys bei Jagden, Springen, Distanzwettbewerben oder Trekkingtouren an den Start.

Sie helfen behinderten Menschen beim therapeutischen Reiten und sind außerdem hervorragende Zugpferde vor dem Wagen genauso wie beim Holzrücken in schwierigem Gelände. Selbst das britischen Könighaus ist im Besitz einiger Fells, die Prinz Phillip im Viererzug auf nationalen Turnieren vorstellt.

Seit einigen Jahren erfreut sich das Fell Pony auch auf dem europäischen Festland und in Amerika wachsender Beliebtheit und hat damit den Wandel hin zum Freizeitpferd gemeistert, getreu seinem Wahlspruch

"You cannot put a Fell to a wrong job."

 


Rasse Standard
 
 

Größe
bis maximal 142 cm

Farben
Rappen, Schwarzbraune, Braune und Schimmel ohne Abzeichen, ein Stern und weiß am Kronrand sind erlaubt, keine Füchse oder Schecken

Kopf
Klein, trocken mit breiter Stirn; große, weite Nüstern; strahlendes, sanftes und intelligentes Auge; kleine, gut geformte Ohren; gute Ganaschenfreiheit

Hals
Gut proportioniert, bei Hengsten mit moderatem Kamm.

Körper
Gute, schräge Schulter, gut ausgeprägter Widerrist; Schulterblatt lang mit gut entwickelter Muskulatur, kräftiger, gut geschlossener Rücken, muskulöse Lenden; tiefer Rumpf, rundrippig; Hinterhand quadratisch, kräftig mit gut angesetztem Schweif.

Fundament
Sehr kräftig; runde, offene Hufe von besonderer Härte aus charakteristischerweise "blauem" Horn; schräge, nicht zu lange Fessel, Vorderbein kräftig und gerade, gut geformtes, grosses Vorderfusswurzelgelenk; kurze, "flache" Röhre, (Umfang nicht unter 20 cm); Hinterbein mit gutgeformtem Schenkel, Sprunggelenk klar geschnitten, weder kuhhessig noch fassbeinig.

Bewegungsablauf
Energischer, raumgreifender Schritt, Trab ausbalanciert mit guter "Aktion", gut untergesetzt, viel Gang

Einsatzmöglichkeiten
Vielseitiges Reit- und Fahrpony vorzugsweise für Erwachsene und erfahrene Jugendliche, geeignet für das therapeutische Reiten und den Einsatz in der Landwirtschaft

Besondere Merkmale
Die Beine tragen einen üppigen Kötenbehang, der im Sommer teilweise abgeworfen wird; rauhes oder lockiges Haar ist unerwünscht; ausdauernd, robust, leichtfuttrig, sehr gute Konstitution; lebhaft und aktiv